Kabbala im Gegensatz zu Religion: glaube nicht, fürchte nicht, erbitte nichts

Laitman 2009 12 18 Boretzky W
(C) Foto: O. Borecki

Aus dem Gespräch mit Rav Laitman (Quelle). Sehr einleuchtend fand ich die Auszüge aus dem Interview vom modernen Kabbalisten Rav Laitman mit dem kasachischen Philosophen Dr.  O.Borecki. Worum ging es? Es ging um die Ursachen der aktuellen Kriesen, Problemen zwischen den Völkern der Erde, über den Verlust vieler Menschen des Sinnes des Lebens, über die Probleme in den menschlichen Beziehungen und über die entstandene Sackgasse. Alle sehen ein, dass es derzeit viele wirtschaftliche, politische, ökologische, zwischenmenschliche Probleme zu lösen gilt und suchen nach deren Ursache und nach Lösungen.

Die Antwort von Rav Laitman dazu ist recht simpel: die Ursache unserer Probleme ist der extrem gewachsene menschliche Egoismus. In der menschlichen Natur gibt es zwei Kräfte – der Egoismus, wo der Mensch alles zu sich anzieht, und die gegensätzliche Kraft des Gebens, die wir traditionell als Altruismus nennen. Als Beispiel der Verkörperung des Egoismus wird die Funktionsweise einer Krebszelle im menschlichen Körper angeführt.

Und wie sieht es mit der Höheren Kraft aus? Wird die Idee vom Gott von Rav Laitman anerkannt? Der Rav Laitman und die ihm annähernd gleiche Kabbalisten sind über die Stufe der Religion hinausgewachsen. Denn keine der Religionen gibt wirklich die Antwort auf die Frage über den Sinn des menschlichen Lebens. Und das Wichtigste – die Religion zwingt einen Menschen nicht, sich zu ändern. Der Gott ist die Superposition des Geistes über alle Objekte. Und der Rav Laitman verwendet hierzu den Begriff – der Schöpfer. Der Schöpfer ist das Gesetz der Natur, die natürliche Kraft des Gebens, die ein Mensch ebenfalls verwenden kann. Nur derzeit verwendet er in allen Fällen die Kraft des Egoismus. Zu der spirituellen Kabbala-Lehre nach der Auffassung von Rav Laitman lässt sich das Gebot „glaube nicht, fürchte nicht, erbitte nichts“ gut anwenden. Dieses Gebot kann die authentische Kabbala von der Religion gut abgrenzen.

„Glaube nicht“. Die Kabbalah spicht nicht vom Glauben, wie es die meisten Welt-Religionen tun. Die authentische Kabbala gibt das Wissen weiter, welches der Mensch durch seine persönliche Anstrengung übreprüfen und mit seiner Erfahrung vergleichen kann. Die authentische Kabbala ist eine Methode der spirituellen Arbeit und vermittelt kein Glauben.

„Fürchte nicht“. Viele Vorgänge im Leben gründen sich auf unseren Ängsten und die bedeutendsten Ängste stammen aus dem Inneren unseres Körpers – der Hunger, die Krankheit, der Tod. Ein Mensch kann die tierischen Ängste jedoch mit Erfolg überwinden. Es ist mithilfe der Methode der Kabbala möglich, die Stufe zu erlangen, wo du einen Austritt aus deinem eigenen Körper vollbringst. Im gleichen Sinne, wie Aristoteles einst sagte: „Nicht die Seele ist im Körper enthalten, sondern die Seele enthält den Körper“.

„Erbitte nichts“. Die meisten Religionen stützen sich darauf etwas zu erbitten. Ein religiöser Mensch bittet zu Gott um alles was er haben will: „Gebe mir!“ und glaubt dabei an alles, nur um sich selbst nicht ändern zu müssen. Die authentische Kabbala lehrt jedoch, dass sich der Mensch selbst ändern muss, um eine spirituelle Entwicklung in seinem Leben vollziehen zu können.

Wir verfügen derzeit über die fünf Sinnesorgane, aber es existiert das, was die Kabbalisten als der sechste Sinn bezeichnen – ein unmittelbarer Zugang zu irgendeinem höheren Wissen. Das ist kein Glaube und keine Mystik. Denn mittelbares Wissen – das, was wir momentan besitzen – ist der Verstand, der Weg der rationell bedingten Logik. Nur selten und sporadisch im Form zum Beispiel eines Geistesblitzes oder der Intuition fangen wir etwas ausserhalb unseres rationellen Bewusstseins ab. Das höhere Wissen, worüber die Kabbala spricht, wird nicht sporadisch, sondern systematisch darauf aufgebaut, dass wir uns diese Fähigkeit des Abfanges dieses Wissens gezielt selbst aneignen. Und erst dann können wir uns und unser Leben aus der neuen Perspektive sehen. Und erst dann kann man dies als ein echtes spirituelles Wachstum nennen.

Aufgearbeitet nach den Materialien von http://www.kp.kz/node/792

Wer ist ein Kabbalist

Kabbalisten Artikel Titel

Ein Kabbalist – ist ein Mensch, der sich äusserlich von den anderen kaum unterscheidet. Er müsste nicht besonders klug oder wissenschaftlich orientiert sein. Äusserlich ist er also wie wir alle. Allerdings ist er ein Mensch, der durch das Studium der Kabbala, eine neue zusätzliche Wahrnehmung oder besser gesagt, den sechsten Sinn erlangt hat – die Wahrnehmung des von uns verhüllten Teils der Welt. Dieser Teil ist von allen gewöhnlichen Menschen komplett verschlossen, und wir nennen ihn die spirituelle Welt. Mit dieser neuen Wahrnehmung ist der Kabbalist fähig, eine vollständige Weltschöpfung zu spüren/füllen/sehen – unsere physikalische und die spirituelle Welt – genauso wie wir unsere Welt bzw. die tägliche Realität wahrnehmen können.

Der Kabbalist selbst spürt diese Höhere Welt und gelangt zu der praktischen Erkenntnis dieser Welt. Warum nennen wir sie die „Höhere Welt“? Weil sich diese Welt über unserer täglichen und gewöhnlichen Wahrnehmung versteckt. Da der Kabbalist in beiden Welten lebt, kommt er zu der Erkenntnis, dass aus der Höheren Welt alles als Ursache zu unserer Welt herkommt, so dass die physikalische Welt nur eine Folgewirkung der spirituellen Welt ist.

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Ein gewöhnlicher Mensch nimmt nur ein kleines Fragment unserer Welt wahr und diesen Teil nennt er „unsere Welt“. Der Kabbalist nimmt das gesamte Bild der Weltschöpfung wahr und teilt uns dies in seinen Büchern mit.  Die Bücher sind in einer besonderen Sprache geschrieben, denn, es ist gar nicht einfach eine neue Wahrnehmung bzw. was man da spürt/füllt/sieht in Worte zu fassen. Können wir zum Beispiel jemandem mit Worten beschreiben wie die 9te Symphonie von Beethoven akkustisch klingt (Achtung, aber nicht vorsingen)? Oder können wir beispielsweise einem seit seiner Geburt blinden Menschen mit Worten beschreiben wie ein Baum oder eine Rose aussieht? Oder können wir auf einem Blatt Papier ein Bild davon malen, wie sich das Gefühl der Hitze oder Kälte anfüllt? Nicht einfach!! Deshalb haben die Kabbalisten eine besondere Sprache erfunden, die sie die Sprache der Zweige nennen. Diese Sprache versteht nur der Kabbalist, der in die Höhere Welt aufgestiegen ist. Und die Methode, die er zu seinem spirituellen Aufstieg verwendet, nennt man Kabbala!