TES, Band 1, Teil 1, Kapitel 1

 

Das Studium der Zehn Sefirot – TEIL 1

Zimzum und Kav – Einschränkung und Linie

Kapitel 1

Erklärung von Zimzum Alef, als sich Or Ejn Sof einschränkt, um Ne“ezalim auszustrahlen und die Geschöpfe zu erschaffen; es beinhaltet 5 Teile:
 

1. Vor Zimzum erfüllte Ejn Sof die gesamte Realität. 2. Der Grund für die Schöpfung war die Enthüllung Seiner Namen und Bezeichnungen. 3.Zimzum des Or um den Mittelpunkt. 4. Chalal, der nach Zimzum übrig blieb, war Agol. 5. Weil Or Ejn Sof gleichmäßig war, war auch Zimzum gleichmäßig. Das ist die Bedeutung von Igul.
Vor Zimzum erfüllte Ejn Sof die gesamte Realität.

1. Wisse, dass bevor Ne“ezalim ausgeströmt und die Geschöpfe erschaffen wurden (1), ein Höheres Einfaches Or(2) die gesamte Realität(3) erfüllte. Es gab keinen freien Platz (4) wie leeres Awir (5) oder Chalal (6), und alles war durch das einfache grenzenlose Or (7) erfüllt. Es gab keine Bchina von Rosh oder Sof (8), denn es war alles eins, einfaches Or(9), völlig gleichmäßig (10), genannt Or Ejn Sof (20)

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Or Pnimi

Bewahre in den Gedanken, dass sich die ganze Weisheit der Kabbala auf spirituelle Tatsachen gründet, die weder Zeit noch Raum berücksichtigen.

Sie dürfen nicht verändert oder weggelassen werden. Alle Veränderungen, die in dieser Weisheit behandelt werden, bedeuten nicht, dass die erste Form verschwindet und durch eine andere ersetzt wird. Die Veränderung impliziert vielmehr eine zusätzliche Form, während die erste nicht ihren Platz verlässt; Verschwinden und Veränderungen sind physische Verhaltensweisen.

Es ist schwierig für den Anfänger, da er Tatsachen mittels physischer Grenzen in Bezug auf Zeit, Raum, Veränderung und Wechsel wahrnimmt. Die Autoren jedoch benutzten jene Begriffe nur als Symbole, um auf deren Höhere Wurzeln hinzuweisen.

Aus diesem Grund versuche ich, jedem Wort seine spirituelle Identität zu verleihen, getrennt von Raum, Zeit und Veränderung. Der Leser muss sich der Bedeutung dieser Begriffe immer erinnern, da es unmöglich ist, sie jedes Mal zu wiederholen.

(1) Der Gegenstand der spirituellen Zeit wird ausführlich in Histaklut Pnimit, Kapitel 9, Punkt 33 erklärt.

(2) Es bezieht sich auf das Or, welches aus Azmut des Schöpfers austritt. Wisse, dass alle Namen und Bezeichnungen, die in der Weisheit der Kabbala auftauchen, sich nicht im Geringsten auf Azmut des Schöpfers beziehen, sondern nur auf das Or, das aus Seinem Azmut austritt. Wir können kein einziges Wort in Bezug auf Sein Azmut äußern, da die Regel besagt, dass wir nichts, was wir nicht erkennen, benennen können. Erinnere Dich daran und Du wirst nicht versagen.

(3) Es ist scheinbar verwirrend, da von der Zeit gesprochen wird, bevor die Olamot erschaffen wurden. Welche Realität existiert hier also, die vom Or Elyon erfüllt werden soll? Alle Olamot und Neshamot (Seelen), die existieren und die dazu bestimmt sind, mit all ihren Erlebnissen bis zum Ende der Korrektur erschaffen zu werden, sind bereits in Ejn Sof in voller Größe und Pracht eingeschlossen.

Es gibt also zwei Grundlagen, die wir uns vor Augen halten sollen:
a) 1. Sie sind korrigiert und existieren in voller Größe und Pracht in Ejn Sof.

b) 2. Wie sie angeordnet sind, herabhängen und sich vor uns erneuern nach Zimzum Alef in den fünf Olamot: Adam Kadmon, Azilut, Brija, Yezira, Assija.

Rav schreibt, dass Or Elyon, welches aus Seinem Azmut austritt, „die gesamte Realität erfüllte“, das bedeutet die gesamte Wirklichkeit in Bezug auf deren Existenz in Ejn Sof vor Zimzum. Er sagt uns, dass das Or Elyon sie völlig erfüllte, sodass es keinen Platz für Korrektur gab oder etwa Vollkommenheit hinzugefügt hätte werden können.

(4) Es heißt, das bevor die Olamot erschaffen wurden, nur Ejn Sof war. Es gab keinen „freien Platz“, keinen Platz des Mangels, der korrigiert werden müsste, da Or Elyon alles ausfüllte. Es gab keinen Raum für Tachtonim, die sich selbst hätten auslöschen können und keinen Raum, um irgendetwas zu Seiner Vollkommenheit hinzufügen. Bedingt durch Zimzum entstand langsam ein Wunsch und ein freier Platz für Korrektur. Missverstehe dies aber nicht, denn die Bücher sprechen nicht von einem physischen Platz.

(5) Es bezieht sich auch nicht auf physisches Aussehen; doch es gibt ein spirituelles Or, welches so genannt wird. Es gibt zwei Bchinot (Arten) des Or in jedem Parzuf: Or Chochma und Or de Chassadim. Or Chochma ist Azmut des Parzuf, seine Lebenskraft. Or Chassadim fungiert als kleidendes Or über Or Chochma im Parzuf, da Or Chochma den Parzuf nicht durchdringen kann, wenn sich nicht zuerst Or Chassadim in ihn kleidet. Manchmal jedoch, wenn sich Parzufim in Katnut befinden, haben sie nur Or Chassadim. Das Or Chassadim wird auch als Awir oder Ruach bezeichnet. Wenn es ohne Or Chochma ist, nennt man es „leeres Awir„, also leer von Or Chochma. Dann wartet es auf Or Chochma, dass es sich in es kleidet und es erfüllt. Rav sagt uns, dass ein leeres Awir überhaupt nicht existierte, bevor die Olamot in Ejn Sof erschaffen wurden, da es keinen Mangel gab.

(6) Um das Wort zu verstehen, musst Du erst das Wesen eines spirituellen Kli kennen. Weil Ne“ezal seinen Unterhalt aus dem Ma“azil erhält, folgt daraus notwendigerweise, dass es einen Razon (Verlangen) hat und die Shefa von Ihm empfangen will. Wisse, dass die Größe des Razon und des Verlangens nach Shefa alles ist, was in Ne“ezal existiert. So ist alles in Ne“ezal Existente nicht mehr zu seiner Substanz gehörig, sondern gehört zu Shefa, die es von Ma“azil erhält. Desweiteren bestimmt diese Substanz Gadlut sowie die Stufe jedes Ne“ezal, Parzuf und jeder Sfira. Hitpashtut des Or Elyon aus Ma“azil ist gewiss unermesslich, doch wird Shefa durch Ne“ezal begrenzt. Es kann nicht mehr und nicht weniger empfangen, als es seiner Größe des Verlangens zu Empfangen entspricht. Dies ist das spirituelle Kriterium, es gibt keinen Zwang; alles hängt vollkommen vom Razon ab.

Aus dem Grund nennen wir dieses Verlangen zu Empfangen das „Empfangsgefäß“ von Ne“ezal. Es wird als dessen Substanz angesehen und es ist der Grund, warum es aufhörte, Ma“azil zu sein und in Ne“ezal unbenannt wurde. Ne“ezal wird als Substanz definiert, die nicht in Ma“azil existiert, da es in Ma“azil keinerlei Willen zu Empfangen gibt, denn von wem sollte Er empfangen?

Nun werden wir erklären, wieso es vier Stufen innerhalb dieser Substanz gibt, von Katnut zu Gadlut (des Empfangens). Die vierte Stufe, Gadlut des Empfangens, ist vollständig in Ejn Sof bevor die Olamot erschaffen wurden. Sie ist die einzige, die zu einem zimzum neigt, und wir werden klären, wie sie sich völlig der Shefa entleerte, die sie in Ejn Sof empfing, und schließlich ein leerer Halal blieb. Das meint Rav, wenn er sagt, dass bevor die Olamot erschaffen wurden, kein leerer Halal existierte.

(7) Es bedeutet, dass die Niederen nichts Eigenes durch ihre Handlungen hinzufügen können.

(8) Die Begriffe Rosh und Sof werden unten erklärt.

(9) Ohne «klein» und «groß» zu bewerten, ist alles gleichmäßig.

(10) Es gibt kein Zakut und Awijut, durch die sich die Zustände definieren. Diese Unterscheidungen entstanden erst mit der Erneuerung des Zimzum.

(20) Wir müssen fragen: weil wir über Ejn Sof keine Erkenntnisse haben, wie sollen wir Ihn dann dem Namen nach erkennen können? Jeder Name zeigt doch auf die Eigenschaft, die wir in Ihm erkennen, entsprechend der Definition dieses Namens. Wir können uns nicht damit entschuldigen, indem wir behauten, dass der Name eher auf nicht vorhandene Erkenntnis hinweist, den dann müssten wir Ihn «Unerkennbar» nennen.

Der Name weist auf den ganzen Unterschied zwischen Ejn Sof und allen Olamot unter ihm hin. Zimzum entstand nach Ejn Sof. So beschränkt diese Kraft überall, wo sie entsteht, das Or und dies beendet das He“ara an dieser Stelle.

Daher kommen jegliche Sof und Sijum auf jedem He“ara und in jedem Parzuf allein aus dem Zimzum. Darüber hinaus erneuern sich alle Wesen und deren verschiedene Füllungen in den Olamot auf Grund dieses Sof und Sijum. Es wird Ejn Sof genannt, weil Zimzum dort nicht gilt, was bedeutet, dass dort nichts enden kann. Daraus können wir schließen, dass dieses Or Pashut ist und völlig gleichmäßig, denn das eine hängt vom anderen ab.

Der Grund für die Schöpfung liegt in der Enthüllung Seiner Namen und Bezeichnungen.

2. Und es erhob (30) sich Sein Einfacher Razon, die Olamot zu erschaffen und die Ne“ezalim auszuströmen, um die Vollkommenheit Seiner Taten, Seiner Namen und Bezeichnungen ans Licht zu bringen, was der Grund dafür war, dass die Welten erschaffen wurden.

Or Pnimi

(30) Wir dürfen uns nicht wundern, wie in Ejn Sof ein Razon existieren kann, der höher als alles andere ist, von dem wir sagen könnten „erhob sich Sein Einfacher Razon. Du sollst verstehen, dass in jedem Ne“ezal notwendigerweise den Wunsch gibt, die Shefa aus Mazil zu empfangen. In Ejn Sof jedenfalls existiert ein „Einfacher Razon„, weil Er und Sein Name Eins sind. Das Or in Ejn Sof heißt „ER“ und der Wunsch zu empfangen heißt „Sein Name“, und beide bilden eine Einheit und sind nicht von einander getrennt.

Wir dürfen aber nicht die hier erwähnte Einheit und Trennung mit physischen Begriffen verwechseln, die durch Bewegung, Nähe und Entfernung beeinflusst werden. Die spirituelle Substanz benötigt keinerlei Raum.

Trennung entsteht in der Spiritualität nur durch Shinui Zura. So hört eine spirituelle Sache auf, eine Einheit zu sein und spaltet sich, wenn sie eine zusätzliche Zura bekommt, die nicht der bisherigen gleicht. Die neu entstandenen Einheiten sind entsprechend der Unterschiedlichkeit ihrer Form von einander entfernt.

Gleich wie körperliche Einheiten durch Nähe und Distanz entweder verbunden oder getrennt sind, genauso verhalten sich spirituelle Einheiten entsprechen dem Unterschied oder der Gleichheit ihrer Form. Die Shinui Zura trennt sie von einander und die Hishtawut Zura bringt sie zusammen. Erinnere das, denn es ist der Schlüssel zu dieser Weisheit!
Nun wirst du die Bedeutung der bereits erwähnten Worte verstehen: „Er und Sein Name sind Eins“, und die einfache Einheit, in der wir uns in Ejn Sof befinden.

Diese Einheit ist das Wunder seiner Allmacht.

Wir wurden Zeuge des Unterschiedes zwischen Ma“azil und Ne“ezal, der aus Zura des Verlangens zu empfangen entstanden ist, das zwar in Ne“ezal aber nicht in Ma“azil existiert.

Wegen des Shinui Zura trennte sich Ne“ezal von Ma“azil und erhielt einen eigenen Namen Ne“ezal und nicht Ma“azil.

Diese Erklärung könnte uns in die Irre führen, wenn wir denken, dass Or Ejn Sof, genannt „ER“ nicht vollständig mit Ejn Sof, genannt „Sein Name“ verbunden ist. Das heißt der Wunsch, das Or und die Shefa zu empfangen, wird auch „ER“ genannt. Das Or Elyon, welches aus Azmut austritt und „ER“ genannt wird, besitzt nur eine einzige Eigenschaft die Eigenschaft des Gebens und keine Zura des Verlangens zu Empfangen.

Ejn Sof, genannt „Sein Name“, welches ein Verlangen zu Empfangen hat, unterscheidet sich jedenfalls vom Or Elyon, das kein Verlangen zu Empfangen hat. Dies wurde bereits erklärt und wir wissen auch, dass Shinui Zura trennt.

Midrash und Rav erklären uns aber, dass dem nicht so sei.

Stattdessen bedeutet es, dass ER und Sein Name eine Einfache Einheit seien und kein Unterschied zwischen ihnen bestünde.

Obwohl ein Unterschied in der Form zwischen „Ihm“ und „Seinem Namen“ bestehen muss, ist er hier dennoch völlig unbedeutend. Wir verstehen das nicht, doch es ist unzweifelhaft so. Es heißt darüber, dass in Ejn Sof keine Wahrnehmung und kein Gedanke existieren – es befindet sich jenseits unserer Vorstellungskraft (dies wird im nächsten Kapitel erklärt).

Der Zimzum des Or um den Mittelpunkt.

3. Und dann (40) schränkte sich Ejn Sof (50) in Seinem Mittelpunkt zusammen, und beschränkte jenes Or, (60) und entfernte es (70) zu den Rändern rund um den Mittelpunkt.

Or Pnimi

(40) Du kennst bereits die Bedeutung von «Er und Sein Name sind Eins». Trotzdem gibt es Shinui Zura bezogen auf das Verlangen zu Empfangen, welches sich in Ejn Sof befindet; es schafft jedoch keine Differenzierung zwischen jenem und dem Or Elyon, und sie befinden sich in einfacher Einheit. Doch diese Shinui Zura wurden zum Grund und zur Ursache für die Erschaffung der Olamot, «um die Vollkommenheit Seiner Taten, Seiner Namen und Bezeichnungen ans Licht zu bringen», wie Rav hier sagt.

Die Erschaffung der Olamot und ihr Abstieg zu Olam Ha Zeh, erschuf und erneuerte die Möglichkeit, Raum für die Tora und die Gebote zu schaffen. Nicht um des Empfangens willen sondern um des Verlangens willen, den Schöpfer zufrieden zu stellen.

Dann werden die Neshamot fähig werden, die Form des «Verlangen zu Empfangen» in die Form des «Verlangen dem Schöpfer Zufriedenheit zu Geben» zu verwandeln, da das erstere sie vom Ma“azil trennt. Denn das wünscht der Schöpfer (siehe Punkt 90). Das ist Hishtawut Zura mit Ma“azil, auch Dweikut (Anheftung) oder Einheit genannt. Dann haben sie die Form des „Verlangens zu Empfangen“ abgelegt und die Form des „Verlangens zu geben“, die die Form des Ma“azil ist, angenommen.

Du weißt schon, dass Hishtawut Zura die Spirituellen vereint. Daher kommen die Olamot zu ihrem vormaligen Zustand zurück.

Das ist die Bedeutung von Ravs Worten, „als Sein Einfaches Verlangen, zu erschaffen, aufstieg, etc.“

„Es erhob sich“ bedeutet, dass Er die Reinigung und Dweikut verstärkte, indem Er die Größe des Willens zu Empfangen, der in ihm abgedruckt ist, verkleinerte, um die Form mit Hilfe des Or Elyon anzugleichen.

Das Verlangen zu Empfangen in Ejn Sof, genannt Malchut de Ejn Sof oder „Sein Name“, hatte auf Grund seiner Shinui Zura keinerlei Mangel an Dweikut mit dem Or Elyon. Es schmückte sich noch, um seine Form dem Or Elyon anzugleichen und dem riesigen Verlangen zu Empfangen, genannt Bchina Dalet zu entkommen, um mehr ans Or Elyon angeheftet zu sein.

Die Nähe der Zura baut Dweikut. Es drückt sich in den Worten aus „erhob sich“, was bedeutet, dass Malchut de Ejn Sof, welche auch Razon Pashut ist, sich erhob und sich durch das Verkleinern ihres Verlangens zu Empfangen ans Or Elyon anheftete.

Das Bedeuten auch Ravs Worte „Ejn Sof begrenzte sich selbst.“ Es wurde bereits oben erklärt (Punkt 6), dass das ganze Ausmaß Seiner Shefa und Seines Or und die Höhe der Nezal sich durch die Größe seines Verlangens zu Empfangen ausdrücken.

Da sich Malchut de Ejn Sof beschränkte und ihr Verlangen zu Empfangen einschränkte, verschwanden das Or und die Shefa auf Grund der Knappheit des Verlangens. Das ist die Bedeutung des Zimzum. Der Anstieg des Verlangens verursachte das Verschwinden der Shefa und des Or.

(50) Es ist erstaunlich, denn wo kann eine Mitte sein, wenn weder Rosh noch Sof existieren? Aber haben wir es hier mit etwas Physischem zu tun? Es wurde bereits erläutert, dass es notwendigerweise auch in Ejn Sof ein Verlangen zu Empfangen geben muss. Es ist Razon Pashut, ohne es durch „groß oder klein“ zu bewerten, da das Verlangen zu Empfangen dort nicht als ein Shinui Zura, welches alle Trennungen bewirkt, angesehen wird.

Es ist jedenfalls nicht niederer als das Or Elyon.

Man muss wissen, dass das Or Elyon sich über vier Stufen ausbreiten muss, bevor es das Verlangen zu Empfangen in seiner vollsten und beständigen Größe im Ne“ezal enthüllt. Der Grund dafür liegt darin, dass das Verlangen zu Empfangen in Hitpashtut des Or aus Shoresh verkörpert ist. Dadurch erscheint es, als hätte das Or Ma“azil verlassen und einen eigenen Namen erhalten, Hitpashtut von Ma“azil.

Solange diese Shinui Zura des Verlangens zu Empfangen nicht darin verkörpert waren, wurden sie noch immer als Ma“azil angesehen und nicht als Hitpashtut, welches verschwand und sich von Ma“azil entfernte. Der einzige Unterschied in der Spiritualität besteht in den Shinui Zura (siehe Punkt 6 und Histaklut Pnimit).

Je mehr dieses Verlangen durch die Kraft des Ne“ezal abgeschirmt wurde, war es im Nezal noch nicht beständig. Das heißt, dass der Ne“ezal es erst verdienen muss, die Shefa zu empfangen, bevor erwogen werden kann, dass das Verlangen zu Empfangen durch die Kraft des Ne“ezal selbst erschien.

Diese Sehnsucht kann nur durch die Abwesenheit von Shefa entstehen, denn nur dann ist es möglich, es so zu wollen, dass das Verlangen zu Empfangen durch seine eigene Kraft enthüllt wird. Dann sind die Empfangsgefäße beständig gefüllt/vollendet.

Man muss auch wissen, dass jeder Hitpashtut des Or aus Ma“azil auch das Verlangen zu Geben beinhalten muss, gleich wie das Verlangen zu Empfangen.

Andernfalls sind Ma“azil und Ne“ezal gegensätzlich in der Form, also völlig voneinander getrennt. Die Gegensätzlichkeit der Form würde sie voneinander entfernen, so wie West und Ost voneinander entfernt sind. So muss jedes Or, das aus Ma“azil ausströmt, auch das Verlangen zu Geben beinhalten, damit Nezal sich der Form Ma“azils annähert. Wenn das Verlangen zu Geben im Ne“ezal erscheint, verbindet sich mit bzw. erwacht in ihm ein großes Or Nimshach aus Ma“azil. Dieses Or wird auch immer Or Chassadim genannt.

Hitpshal aus Ma“azil, in welchen das Verlangen zu Empfangen eingeprägt ist, wird immer als Or Chochma bezeichnet oder Or de Azmut. Erinnere Dich an diese zwei Arten von Licht.

Das zweite Licht, Or Chassadim, ist niedriger als das erste Licht, Or de Chochma. Weil es durch Hitgabrut und durch das Erwachen der Ne“ezal durch eigene Kraft vergrößert wird, da es Gleichheit der Form mit dem Ma“azil erreichen will. Daher intensiviert es sich selbst und erwacht in Richtung des Verlangens zu Geben. Hitpashtut Alef, gleichzeitig Or de Chochma, Nimshach direkt aus Ma“azil und Ne“ezal hat keinen Anteil an der Ausbreitung. Daher ist es weit höher als das andere.

Daher wird Or Chochma auch als Azmut und Haiut (Unterhalt) der Ne“ezal betrachtet. Das Or Chassadim wird nur als Licht der Korrektur erachtet, um die Ne“ezal zu vervollständigen.

Nun wirst Du die vier Bchinot und Grade, die in allen Ne“ezal bestehen, verstehen. Zunächst tritt das Or aus Ma“azil als Or Chochma aus und enthält nur das Verlangen zu Empfangen. Das ist Bchina Alef.

Dann intensiviert sich das Verlangen zu Geben in diesem Or und es dehnt sich zu Or de Chassadim aus. Diese Hitgabrut wird als Bchina Bet verstanden. Dann erweitert sich dieses Or de Chassadim enorm (das wird unten noch erklärt) und das ist Bchina Gimel.

Nachdem die oberen drei Bchinot voll erschienen sind, erwacht wiederum die Kraft des Verlangens zu Empfangen, die in Hitpashtut Alef eingeprägt ist, und zieht noch einmal Or Chochma an. Dies vollendet das beständige Verlangen zu Empfangen im Parzuf, welches sich auch als Sehnsucht offenbart. Denn es gab kein Or de Chochma im Parzuf sondern nur Or Chassadim nach Bchina Gimel. Nezal konnte sich nach Or Chochma sehnen.

Durch diese Sehnsucht wird das Verlangen zu Empfangen bestimmt und die Empfangsgefäße vervollständigt, welche in Hitpashtut Alef abwesend waren.

Daher sind die Empfangsgefäße nur in Bchina Dalet vollständig, es wird auch Hitgabrut Bet genannt.

Nachdem Bchina Dalet in Ejn Sof vollendet wurde, entstand Zimzum. Das bedeutet, dass das Verlangen zu Empfangen vollständig aus Bchina Dalet verschwunden ist und dadurch auch das Verschwinden des Or Ejn Sof bewirkt.

Dies ergänzt die Erklärungen der vier Bchinot, die in jedem Ne“ezal existieren. Bchina Alef wird auch Hitpashtut Alef oder Chochma genannt. Bchina Bet heißt Hitgabrut Alef oder Bina. Bchina Gimel nennt man Hitpashtut Bet oder Seir Anpin. Bchina Dalet heißt Hitgabrut Bet oder Malchut.

Diese beiden Erweiterungen werden als männlich angesehen, da sie Shefa sind, die aus Ma“azil austreten. Hitpashtut Alef ist Shefa des Or Chochma, und Hitpashtut Bet ist Shefa von Or de Chassadim.

Diese beiden Hitgabrujot werden als weiblich angesehen, da sie ein Erwachen der Ne“ezal sind und die Intensivierung des Verlangens durch die eigene Kraft.

Der erste Hitgabrut ist das Erwachen des Verlangens zu Geben in den Ne“ezal. Es wird zu Shoresh für das Or de Chassadim und Hitgabrut Bet ist das Erwachen des Verlangens zu Empfangen in den Ne“ezal, welche zum Empfangsgefäß des Parzuf werden. Es wird auch immer als Bchina Dalet bezeichnet.

Bchina Dalet nennt man auch „Mittelpunkt“ in Ejn Sof. Darauf verweist Rav: „zog sich in Seinem Mittelpunkt zusammen.“

Es heißt so, da es ein Empfangsgefäß für Or Ejn Sof ist, welches unermesslich und grenzenlos ist.

Es ist wie ein Punkt im Inneren und in der Mitte dieses Or, während das Or ihn umkreist und cleaves to it from all around immeasurably. Nur so kann es das Or Elyon unendlich und grenzenlos aufrechterhalten. Nach Zimzum und darunter, also in den niederen Ne“ezalim, befinden sich in den Empfangsgefäßen Gefäße, die ihr Or in ihrem Pnimijut und Toch zurückhalten. Das heißt, dass die Mauern der Kelim, welche deren vier Bchinot sind, ein Gevul und eine Messung am Or innerhalb von ihnen anbringen, wegen ihrem Awijut.

In Ejn Sof jedenfalls befinden sich Or und Kli in simpler Einheit, das heißt Er und Sein Name sind Eins (siehe Punkt 30), das Kli begrenzt das Or nicht, welches es beinhaltet. So wird das Or als Ejn Sof betrachtet.

Jetzt haben wir das Thema des Mittelpunktes in Ejn Sof erläutert. Wir haben gezeigt, dass es sich nicht um einen physischen und berührbaren Ort handelt, sondern Bchina Dalet, welche in Ejn Sof eingeprägt ist, wird so genannt um ihre einfache Einheit mit Or Elyon auszudrücken. Auch Zimzum dieses Mittelpunkts wurde oben bereits erklärt (siehe Punkt 40).

(60) Der Begriff „Spirituelle Entfernung“ wurde auch schon im Kapitel 30 erklärt. Auch dass keine Entfernung zwischen Ejn Sof und diesem Mittelpunkt, also Or und Kli bestehen.

Nachdem es jedenfalls das Or des Mittelpunktes begrenzte, enthüllte es eine Shinui Zura aus dem Or. Deswegen weil das Or kein Verlangen zu Empfangen besitzt; doch bei dem Punkt handelt es sich doch um ein Verlangen zu Empfangen, welches sich vom Or unterscheidet. Da sich deren Zura unterscheidet, sind sie soweit von einander entfernt wie ein Unterschied zwischen ihnen besteht. Das meint Rav mit „vorantreiben.“

(70) Die oben genannten vier Bchinot werden auch „vier Seiten“ genannt. Der Rav sagt uns, dass obwohl sich Zimzum nur im Mittelpunkt, also Bchina Dalet ereignete, das Or doch aus allen vier Bchinot verschwand. Es gibt im Spirituellen keine Teilung, daher verschwand es auch aus den anderen drei Bchinot.

Chalal, das nach Zimzum übrig blieb, heißt Agol.

4.) Dann blieb übrig:(80) ein leerer Platz, Awir, und ein leerer Chalal um den Mittelpunkt herum. Dieser Zimzum(90) lag gleichförmig um den Mittelpunkt, so dass Chalal auf jeder Seite zu Agol(100) wurde, völlig gleichförmig. Es hatte die Form eines Meruba (Vierecks), eines lotrechten Winkels, da Ejn Sof sich auch in Form eines Igul zusammenzog, gleichförmig auf allen Seiten.

Or Pnimi

(80) Wurde bereit im Punkt 4 und 5 erklärt.

(90) Ohne Bewertung von groß und klein. Wir sollten uns darüber nicht wundern, da Shinui Zura im Mittelpunkt bereits beim Verschwinden des Or dargelegt wurden. In der Folge werden kleinere Ausmaße notwendigerweise ebenfalls erkannt, einer kleiner als der andere.

So ist z.B. Bchina Gimel reiner als der Mittelpunkt, da die Größe ihres Verlangens zu Empfangen geringer ist als in Bchina Dalet. Ähnlich ist Bchina Bet reiner als Bchina Gimel, da die Größe ihres Verlangens zu Empfangen geringer ist als in Bchina Gimel. Bchina Alef ist die reinste von allen, da sie das kleinste Verlangen zu Empfangen hat und ihre Shinui Zura sind am geringsten ersichtlich.

So haben wir eine Unterscheidung zwischen groß und klein in den Graden. Warum behauptet Rav, der Zimzum befände sich nur um den Mittelpunkt? Weil der Zimzum den Mittelpunkt nicht in Ejn Sof verwandelte. Anders: wenn das Or wegen der Shinui Zura den Punkt verlassen hat, würde er bestimmt zu einem Sof werden, und somit zu einem untersten Grad.

Dann würden wir auch die drei vorigen Bchinot als wichtiger ansehen als den Mittelpunkt, so wie einen über den anderen. Doch so war es nicht, weil Zimzum nicht wegen der Shinui Zura in diesem Punkt erschien. Das kann nicht sein, da wir es noch immer mit Malchut de Ejn Sof zu tun haben, in der es kein Shinui Zura zwischen ihr und dem Or gibt; sie sind beide in simpler Einheit, das heißt Er und Sein Name sind Eins.

Zimzum erschien nur, weil Sein Razon Pashut es wünschte, die Welten zu erschaffen usw. (siehe Punkt 40). Er wollte dieses Hishtawut Zura, welches dazu bestimmt war, durch die Erschaffung der Olamot also die Form des Empfangens, um dem Erschaffer zufrieden zu stellen.

Es liegt eine große Tugend darin; einerseits ist es völliges Geben, weil das Verlangen nur darin besteht, den Erschaffer zufrieden zu stellen und nicht das eigene „Selbst“. Das macht die Zura völlig dem Or Elyon des Ma“azil gleich und lässt sie mit Ihm verschmelzen.

Andererseits ist es möglich, die Empfangsgefäße auszuhöhlen und ins unermessliche und ewige zu vergrößern. Und das, weil nun die Form des Empfangens keinerlei Shinui Zura produziert, da es ja aus dem Inneren des Verlangens zu Geben entspringt.

Unsere Weisen erklärten dies mit einer wichtigen Persönlichkeit, wenn sie das Ehekapital gibt und er sagt, „Damit weihe ich Dich“, dann ist sie geweiht. Es steht in der Tora geschrieben: „und gab es in ihre Hand“ – das bedeutet, dass es der Ehemann ist, der das Ehekapital gibt.

Weil er wichtig ist, ist die Freude, die ihr durch ihn zuteil wird, das Gleiche wie Geben. Eine wichtige Person, die Geld von ihr erhält, ähnelt ihm, der ihr Geld gibt. Weiter steht geschrieben „und gab ihr in die Hand“, weil er nur empfängt um die Frau zufrieden zu stellen, um sie durch sein Empfangen zu ehren.

Wir lernen aus dem oben Gesagten, dass der Hauptgrund für Zimzum der Wunsch nach einer neuen Form des Empfangens zu Geben war, welcher bei der Erschaffung der Olamot erschien (siehe Punkt 40).

Dies geschah nicht alles wegen des Awijut, das sie im Mittelpunkt spürte, denn es gab dort weder Awijut noch Unterscheidungen. Daher wurde wegen des Zimzum aus dem Mittelpunkt kein Sof. So ist es auch schwierig, zwischen einer unbedeutsamen und einer bedeutungsvollen Sache zu unterscheiden. Daher schreibt Rav: der Zimzum war völlig gleichförmig.

(100) Ein Bild ist auf Grund des Zimzum entstanden, aber er war gleichförmig (wie bereits erklärt) und entstand nicht durch Shinui Zura. Nach dem Zimzum und dem Austritt des Lichtes aus dem Mittelpunkt, wurde offensichtlich, dass Or Elyon sich nicht anheften kann, wegen ihrer Zura des Gadlut des Empfangens.

Weil dies bekannt wurde, fiel sie von ihrer Stufe in Ejn Sof und wurde nun als Sof angesehen, das heißt als das am niedrigsten mögliche Awijut. Nur der Mittelpunkt blieb als leeres Halal zurück, unfähig das Or (siehe Punkt 6) einzukleiden. Die drei vorigen Bchinot konnten noch durch Tugend und Reinheit das Or einkleiden, selbst nach dem Zimzum.

Wir haben oben erklärt (vorheriger Punkt), dass sie nicht wegen dem oben genannten Grund zu einem Sof wurde. Das ist die Bedeutung der Präzision, wenn Rav sagt, dass „dieser Ort des Chalal Agol auf jeder Seite war, völlig gleichförmig“. Er wollte damit ausdrücken, dass es sich nicht um einen eigentlichen Sof handelt, sondern es ist Ejn Sof in einem runden Bild, dessen Sof sich in der Mitte befindet.

Man kann diese vier Bchinot mit vier ineinander liegenden Kreisen vergleichen, ähnlich wie Zwiebelhäute. Der zentrale Igul ist Bchina Dalet, umgeben von Bchina Gimel, Bet, und Alef. So gibt es kein auf oder ab, kein rechts oder links.

So befindet sich zum Beispiel Bchina Alef, über allen in ihrer eigenen Hälfte, und darunter ebenfalls in ihrer eigenen Hälfte. Das gilt für alle Bchinot. So gibt es kein auf oder ab, kein rechts oder links. Sie unterscheiden sich nicht in ihrer Wertigkeit und sind alle gleich.

Es wurde bereits erklärt, dass der Grund für Zimzum nicht Shinui Zura waren. Das ist die Bedeutung der Genauigkeit, wenn Rav sagt, dass „dieser Ort des Halal Agol auf jeder Seite war, völlig gleichförmig“.

Weil Or Ejn Sof gleich war, war es Zimzum auch. Das ist die Bedeutung des Igul.

5)Weil Or Ejn Sof völlig gleichförmig war, musst es sich auch auf allen Seiten gleichermaßen zusammenziehen und nicht auf einer Seite mehr als auf der anderen. Aus der Weisheit der Geometrie wissen wir, dass es nichts Vollkommeneres gibt als den Kreis (Igul). Das ist aber nicht der Fall bei Meruba mit dem ausladenden lotrechten Winkel, dem Meshulash (Dreieck) und allen anderen Bildern. Daher muss der Zimzum die Form eines Iguls haben.

Or Pnimi

200. Wurde bereits im vorigen Punkt erklärt.

300. Wenn es eine Unterscheidung zwischen oben und unten, rechts und links gäbe, würde das Bild eines Meruba auftauchen, welche vier Seiten aufweist (die vier Namen der Bchinot).

Doch dem ist nicht so, sonder es ist die Kreisform, welche keine Unterschiede aufweist.

400. Angezeigt wird ein Grad, der nur drei Bchinot hat, Bchina Dalet fehlt – das bedeutet drei Seiten: auf, rechts und links. Es fehlt die untere Seite, daher der Name Meshulash.